Die Konfirmation bestätigt die Taufe und ist mit der Zulassung zum Abendmahl verbunden. Das evangelische Fest wurde und wird bewusst in Gruppen vorbereitet und gefeiert. Es spiegelt knapp 500 Jahre Sozialgeschichte wider.
Zur Erinnerung an die Goldene Konfirmation in Caldern 1950 (Foto: L. Gaertner), Pfarrarchiv Caldern
Diese Ausstellung macht auf vielfältige Facetten der Konfirmation vom 16. Jahrhundert bis heute aufmerksam. Es geht u.a. um Goldene Konfirmationen (Erinnerungskultur) und um Konfirmationsscheine (19. / 20. Jahrhundert). Kirchenordnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts regelten den Konfirmationsgottesdienst umfänglich (Zeitpunkt, Dokumentation im Kirchenbuch, Gebühren, Platzierung im Gottesdienst). Der vorbereitende Konfirmationsunterricht (Stoffplan und gelernte Päckchen, Gottesdienstbesuchskarte 20. / 21. Jahrhundert) findet ebenso seinen Platz wie Auseinandersetzungen um das Konfirmationsalter (18./19. Jahrhundert).
Die Anfänge der Konfirmation sind in der sogenannten „Ziegenhainer Zuchtordnung“ von 1539 niedergelegt. Im Auftrag des hessischen Landgrafen Philipp des Großmütigen umschreibt Martin Bucer in Kapitel 3 die Eckdaten des neuen „fürnemen Fests“.
Die Konfirmation bedeutete einen großen Schritt hinein in das Erwachsenenleben. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts endete mit der Konfirmation oft auch der Schulbesuch. Die Konfirmierten arbeiteten auf dem elterlichen Hof oder begannen eine Lehre. Mit wachsendem bürgerlichen Wohlstand folgten den festlichen Konfirmationsgottesdiensten seit Beginn des 20. Jahrhunderts größere Familienfeiern mit Festessen und Geschenken. Was bleibt, sind Erinnerungen der Heranwachsenden an ihren ersten großen Auftritt – Konfirmationsjubiläen pflegen Erinnerungen gemeinschaftlich.
Link zur Ausstellung: https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/konfirmation/
Achtzehn Teilnehmende aus sechzehn Archiven tagten unter der Leitung von Dr. Susanne Rappe-Weber (Archiv der deutschen Jugendbewegung) in den Räumlichkeiten des Landeskirchlichen Archivs. Gleich drei „neue“ Archive, die im aktuellen Flyer noch nicht vertreten sind, konnten begrüßt werden: Uniarchiv Kassel, Archiv EC-Verband, Archiv Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Nach einer Vorstellungsrunde gab es einen Rückblick auf den Hessischen Archivtag Ende Juni 2024 sowie Aktuelles zum Notfallverbund Kassel und Nordhessen. Der Blog „Archive in Nordhessen“ (anh.hypotheses.org) soll neu belebt werden. Abschließend wurden Erfahrungen mit der Webarchivierung ausgetauscht. Das nächste Treffen wird Anfang Dezember 2024 im Archiv Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Niestetal stattfinden.
Nach dem Treffen führte Peter Heidtmann-Unglaube die „Neuen“ und weitere Interessierte durch Magazine und weitere Archivräume.
Die Arbeitsgemeinschaft „Archive in Nordhessen“ tagte am 11. Juli 2024 im Lesesaal des Landeskirchlichen Archivs (Fotos: Wischhöfer)
Industrieroboter schreibt Psalmen in der Karlskirche (Foto: Landeskirchliches Archiv Kassel 14. Juni 2024)
Einen Monat lang – bis zum 12. Juli 2024 – ist in der Karlskirche in Kassel eine Installation „bios [bible]“ der Künstlergruppe robotlab aufbaut. Ein Industrieroboter schreibt mit einer Feder die Psalmen des Alten Testaments Wort für Wort auf Papierrollen nieder– Tag und Nacht. Mit Präzision führt die Maschine die kalligraphischen Linien aus – ähnlich einem Mönch aus dem Mittelalter im klösterlichen Skriptorium (karlkultur.de).
Die Maschine schreibt nach Martin Luther deutsch – der Mönch hat lateinisch geschrieben (Vulgata).
Digitalisat Landeskirchliches Archiv Kassel, Liber psalmorum cum Expositione, Pergament, um 1030 in karolingischer Minuskel, Doppelblatt als Einbandfragment verwendet), in: Konrad Wiedemann, Bettina Wischhöfer, Einbandfragmente in kirchlichen Archiven aus Kurhessen-Waldeck, Kassel 2007.
Passend zum Projekt des Karlsruher Kollektivs präsentiert das Landeskirchliche Archiv Kassel den Einband einer Kastenrechnung von 1587, genauer das Doppelblatt eines „Liber psalmorum cum Expositione“ (lateinisch, Ende von Psalm 93 auf der linken Seite und Teile von Psalm 98 auf der beschnittenen rechten Seite). Der Text befand sich schon im 11. Jahrhundert im Kloster Hersfeld, das über ein großes Skriptorium verfügte. Die Glossierung befindet sich zwischen den Zeilen. Das Fragment lagert im Landeskirchlichen Archiv.
Im Landeskirchlichen Archiv lagern Baupläne von rund 1.000 Gebäuden (Kirchen, Pfarrhäuser, Gemeindehäuser, Kindergärten, Jugendheime). Wenn wir bei jedem Objekt von 50 Bauplänen ausgehen, von Kleinformaten bis zu DIN A0, kommen wir auf 50.000 Pläne, die in Einzelblattverzeichnung für die Digitalisierung vorzubereiten sind.
Ende 2022 konnten zur Vorbereitung des Projekts, das uns voraussichtlich die kommenden Jahrzehnte beschäftigen wird, zusätzliche DIN A0 Plan-Schränke angeschafft. 2023 haben Peter Heidtmann-Unglaube und Thomas Gothe probeweise rund 900 Baupläne verzeichnet und mit einem sprechenden Dateinamen versehen. Anschließend wurden die Pläne in das Digitalisierungszentrum des LVR gebracht (Abtei Pulheim). Von 2010 bis 2020 wurden dort bereits die Kirchenbücher der Landeskirche digitalisiert.
Sachbearbeiterin Helena Neumann bereitet Baupläne für die Digitalisierung vor (Foto: Wischhöfer)
Seit Oktober 2023 bereitet Helena Neumann die Baupläne für die Digitalisierung in größerem Umfang vor. Dabei können kleinere Formate bis DIN A3 bei uns im Archiv selbst mit dem Bookeye Scanner, der von der Landeskirchlichen Bibliothek übernommen werden konnte, digitalisiert werden. Die größeren Formate bis DIN A0 werden in Portionen von je 2.000 Plänen in das Digitalisierungszentrum transportiert (ein- bis zweimal pro Jahr).
Anders als die digitalisierten Kirchenbücher, die weitgehend im Kirchenbuchportal www.archion.de für jedermann einsehbar sind, werden die digitalisierten Baupläne intern von großem Nutzen sein.