Landeskirchliches Archiv

Kassel

mehr als 200.000 Dokumente und 1,3 Mio. Digitalisate, 800 n.Chr. - 21. Jahrhundert

Erfolgreiche Archivpflege – Marburger Neues Testament von 1529 im Pfarrarchiv Breitau entdeckt

Sontra (epd). Bei Ordnungsarbeiten im Pfarrarchiv der inzwischen aufgehobenen Pfarrei Sontra-Breitau in Nordhessen ist jetzt die Druckausgabe eines Neuen Testamentes aus dem Jahr 1529 entdeckt worden. Das Buch in der Übersetzung Martin Luthers gehöre zur ersten Auflage, die der Drucker Franz Rhode am 23. Januar 1529 in Marburg fertiggestellt habe, teilte der Dekan der Kirchenkreises Eschwege, Martin Arnold, am Donnerstag mit. Damit gehöre es zu den ältesten in Hessen gedruckten Büchern überhaupt.

Hans Isenberg, Ingrid Marg und Richard Kröll (von links), die von Juni bis November 2011 ehrenamtlich das Pfarrarchiv Breitau ordneten und verzeichneten, präsentieren bei einem Pressetermin am 23. Oktober 2017 das Marburger Neue Testament von 1529. Das Buch wurde im Zuge der Arbeiten am Pfarrarchiv mit Peter Heidtmann-Unglaube vom Landeskirchlichen Archiv Kassel entdeckt.
Foto: Dr. Martin Arnold

„Das Buch ist von besonderem Wert für die hessische Kirchengeschichte“, erklärte Peter Heidtmann-Unglaube vom Landeskirchlichen Archiv in Kassel, der das Buch gemeinsam mit anderen in Breitau bei den Ordnungsarbeiten entdeckt hatte. Der Druck des Neuen Testamentes gehe auf eine Initiative des Landgrafen Philipp von Hessen zurück, der 1528 angeordnet habe, dass alle hessischen Pfarreien ein solches Neues Testament zum öffentlichen Gebrauch erwerben sollten. Der Landgraf wollte mit dem Lesen des Evangeliums die Reformation in den Gemeinden verankern, sagte Arnold. Das Buch sei sehr gut erhalten und habe wohl auch noch den originalen Ledereinband. (5.10.17)

Letzte Seite der Offenbarung des Johannes und Kolophon (Druckervermerk) vom 23. Januar 1529 im Neuen Testament aus der Offizin des Franz Rhode in Marburg
Foto: Dr. Martin Arnold

27. Norddeutscher Kirchenarchivtag am 11. und 12. September 2017 in Hofgeismar

Am 11. und 12. September 2017 fand in Hofgeismar der 27. Norddeutsche Kirchenarchivtag statt. 39 teilnehmende Archivarinnen und Archivare aus 24 evangelischen und 2 katholischen Archiven diskutierten drängende Fragestellungen der archivischen Praxis. Wie kann ein angemessener Einsatz interaktiver Medien in kleineren Archiven aussehen? Welche Rolle kann und muss ein Archiv im Rahmen der Einführung eines Document Management Systems (DMS) spielen und welche kann es nicht leisten? Welche konkreten Strategien könnten erfolgversprechend sein in Zeiten, in denen einige Archive bereits so zusammengespart sind, dass sie ihren Auftrag, obwohl er in Archivgesetzen niedergelegt ist, nicht mehr komplett erfüllen können? Ein breit angelegter Workshop suchte nach Lösungsansätzen und praktikablen Wegen in eine Zukunft mit Archiven.

Workshop „Strategie konkret“ in fünf Themengruppen im Synodalsaal Hofgeismar, Foto: Ralf Gerstheimer.

 

Und in Hofgeismar wurde eine echte Premiere geboten. Archion2, der deutschsprachige Video-Clip der Kirchenbuchportal GmbH, der in Kooperation mit der Trickfilmklasse der Kunsthochschule Kassel entstanden ist, wurde erstmalig öffentlich aufgeführt:

Daten zum Clip: Länge: 1:40 min. Technik: 2D Digitaler Zeichentrick Konzept und Animation: Aaron Farkas, Theresa Grysczok, Delia Krohmer, Florian Maubach, Sprecher: Holger Jenss, Betreuung: Prof. Martina Bramkamp, Dr. Bettina Wischhöfer

Er zeigt in einer 90 Sekunden-Geschichte die Möglichkeiten des Portals www.archion.de auf. Das englischsprachige Pendant wurde bereits vor einigen Wochen, rechtzeitig zur International Germanic Genealogy Conference (IGGC), einer Internationalen Tagung für deutsche Genealogie in Minneapolis vom 28. bis 30. Juli 2017, auf Youtube präsentiert: https://www.youtube.com/watch?v=j5OGmOU58EE&t=7s (bisher 1.300mal aufgerufen).

In diesem Jahr wurde in Hofgeismar zum dritten Mal ein Kirchenarchivtag ausgerichtet. Die Gesamtleitung hatte die Leiterin des Landeskirchlichen Archivs Kassel, Bettina Wischhöfer. Vor zwanzig Jahren (1997) fand der 6. Süddeutsche Kirchenarchivtag in Hofgeismar statt und 2002 der 12. Norddeutsche Kirchenarchivtag.

Englischsprachiger ARCHION-Videoclip auf Youtube

Rechtzeitig zur International Germanic Genealogy Conference (IGGC), einer Internationalen Tagung für deutsche Genealogie in Minneapolis vom 28. bis 30. Juli 2017, präsentiert die Kirchenbuchportal GmbH einen englischsprachigen Clip auf Youtube.

Der Imagefilm wendet sich an Familienforscher und solche, die es werden wollen. Leicht verständlich und anschaulich werden die Möglichkeiten, die das Portal www.archion.de mit seinen Originalquellen seit 2015 bietet, in einer Geschichte verpackt erzählt (incl. englischen Untertiteln).

Mrs. Smith, eine amerikanische Genealogin, möchte mehr über ihre deutschen Vorfahren wissen. Mit Archion, dem Portal, das die meisten deutschen Kirchenbücher online präsentiert, taucht sie in ihre Familiengeschichte ein. Drei Ereignisse, die sie in Archion findet, lassen ihre Wurzeln aufscheinen: Geburt und Taufe ihres Vorfahren Johann Friedrich Grabbe 1848 in Hamburg, bevor er mit seinen Eltern das Schiff nach Amerika betritt, die Hochzeit seiner Eltern 1847 in Neustadt und Tod und Begräbnis seines Großvaters 1820 in Altdorf. Die ständig wachsende Zahl der zur Verfügung gestellten Kirchenbücher eröffnen Mrs. Smith und allen Neugierigen beste Konditionen, die eigenen Wurzeln online zu entdecken.

Das deutschsprachige Trickfilm-Pendant befindet sich im Produktionsprozess und wird auf dem 27. Norddeutschen Kirchenarchivtag in Hofgeismar am 11. und 12. September 2017 vorgestellt und ebenfalls auf Youtube eingestellt werden.

Für die Herstellung der beiden Clips konnte die Trickfilmklasse der Kunsthochschule Kassel gewonnen werden. Damit findet die erfolgreiche Kooperation mit dem Verband kirchlicher Archive in der AABevK aus dem letzten Jahr eine Fortsetzung. Damals hatte die Trickfilmklasse den Imagefilm der evangelischen Archive kreiert. Der Clip wurde in den letzten zehn Monaten rund 14.000mal aufgerufen.

Daten zum Clip: Länge: 1:30 min. Technik: 2D Digitaler Zeichentrick Konzept und Animation: Aaron Farkas, Theresa Grysczok, Delia Krohmer, Florian Maubach, Sprecherin: Lisa Frigand, Betreuung: Prof. Martina Bramkamp, Dr. Bettina Wischhöfer

Quellenband zur Kirchengeschichte Kurhessens und Waldecks vorgestellt

Dreibändige Kirchengeschichte ist nun komplett:

Quellenband ergänzt Kirchengeschichte Kurhessen und Waldecks im 19. und 20. Jahrhundert

Dr. Dr. Rainer Hering (Landesarchiv Schleswig-Holstein), Dr. Bettina Wischhöfer (Landeskirchliches Archiv) und Bischof Dr. Martin Hein bei der Vorstellung des dritten Bandes (Quellenband) der dreibändigen Kirchengeschichte Kurhessen und Waldeck im 19. und 20. Jahrhundert am 5. Juli 2017 im Landeskirchlichen Archiv Kassel, Foto: medio.tv / Karsten Socher

 

Mit dem Quellenband wurde heute der dritte Band der Kirchengeschichte Kurhessen und Waldecks im Landeskirchlichen Archiv präsentiert. Damit ist die Arbeit an der dreibändigen Kirchengeschichte der Landeskirche zu einem Abschluss gekommen. Vorgestellt wurde das Werk von den beiden Herausgebern Dr. Dr. Rainer Hering (Landesarchiv Schleswig-Holstein) und Dr. Bettina Wischhöfer (Landeskirchliches Archiv Kassel) sowie Bischof Dr. Martin Hein.

 

Sammlung regt zur Weiterforschung vor Ort an

Bischof Dr. Hein würdigte die Leistung aller, die an der Konzeption und Gestaltung beteiligt waren. Gerade die Sichtung und Zusammenstellung des Materials sei „harte Arbeit“ gewesen – aber anregend und notwendig. Denn Kirche lebe immer auch aus ihrer Geschichte. Hinter jedem Text, der im Quellenband aufgeführt sei, stehe die Frage: „Wie soll Kirche sein und handeln? Wie entsprechen wir dem Evangelium?“ Hein wünschte der dreibändigen Kirchengeschichte im Allgemeinen und dem Quellenband im Besonderen viele Leserinnen und Leser. Diesen Wunsch verband er mit der Hoffnung, dass die Quellensammlung manche anregen möge, vor Ort weiter zu forschen. Den Satz des Apostel Paulus zitierend „Prüfet alles, aber das Gute behaltet.“ (1. Thess 5 21) machte er geltend: „Um prüfen zu können, muss man Kenntnisse haben. Die Möglichkeit ist für unsere Landeskirche nun umfassend gegeben.“

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Reformations-Jubiläums-Gedenkmünze 1917

Landeskirchliches Archiv Kassel, Z Bibliothek Ab 8 15/20, Kirchliches Amtsblatt, Gesetz- und Verordnungsblatt für den Amtsbezirk des Königlichen Konsistoriums zu Cassel.

Vor einhundert Jahren wurde das Jubiläum 400 Jahre Reformation mitten im Ersten Weltkrieg begangen. Freiherr Schenk zu Schweinsberg, Konsistorialpräsident des Königlichen Konsistoriums zu Cassel (der Vorgängerinstitution des heutigen Landeskirchenamts), empfiehlt „den Herren Geistlichen“ im Kirchlichen Amtsblatt die Anschaffung der eisernen Gedenkmünze auf Kosten der Kirchenkasse.

Die Vorderseite zeigt die bildliche Darstellung der Reformationsjahre 1517 (Anschlag der Thesen), 1521 (Reichstag zu Worms), 1521/1522 (Luther auf der Wartburg), 1530 (Confessio Augustana) und 1537 (Schmalkaldische Artikel) mit der Umschrift: „Ein feste Burg ist unser Gott!“ Die Rückseite zeigt Luther im Kreis der Familie Laute spielend, darunter Luthers Wappen – Umschrift: „Luther der Reformator des Familienlebens seines deutschen Volkes.“ Die Münze wurde von dem Superintendenten Obstfelder, Schmalkalden, entworfen.

Bettina Wischhöfer